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Campingtour September 2000

 

Am 7.September starteten wir unsere 15-tätige Campingtour, welche bis nach Frankreich an die Cote d`Azur führte. Unser Reiseziel sollte in  Etappen erreicht werden, da ja einige hundert Kilometer zu fahren waren und es bis dahin auch sehr viel zu sehen gab. Und so fuhren wir erst einmal von Dresden bis zum Bodensee. Das Wetter war zunächst sehr schlecht, auf der Autobahn Richtung Bayern schüttete es in Strömen. So blieb uns nur die Hoffnung, das wir am Bodensee unser Zelt im trockenen aufbauen können. 

Wir hatten Glück! Gegen Abend erreichten wir Immenstaad am Bodensee und die Sonne strahlte ihr Abendlicht durch die Wolken. Da der Wetterbericht für Deutschland das letzte warme Wochenende verkündete, richteten wir uns hier auf drei schöne Sommertage ein. Am nächsten Morgen ging es dann auf Erkundungstour rund um den See. Seine Größe ist beeindruckend, ist er ja mit 571,5km² der drittgrößte See Europas. Die Sonne zeigte sich von ihrer besten Seite und ein leicht frischer Wind machte eine Inseltour erträglich. Zum Baden war es etwas zu kalt, aber es ging ja noch weiter in Richtung Süden und so war dies hier auch nicht so wichtig. Überall fielen die großen Weinberge auf und die Apfelernte war in vollen Gange. Die Natur hat sich hier malerisch ausgeprägt und der Mensch versteht es, diese Gegend als Erholungsort wahrzunehmen. Dies führt aber vor allem in den Sommermonaten zu einen ungeahnten Massentourismus. 

Für viele schon vom hören ein Begriff, ist die 45 Hektar große Blumeninsel Mainau. Auf ihr wachsen Palmen, Orchideen, mächtige Mammutbäume sowie phantasievoll gestaltete Blumentiere umgeben von barocker Architektur. Wer genug Zeit hat, sollte sich diese Farbenpracht unbedingt anschauen. Ein guter Tipp ist auch das legendäre Zeppelin-Museum in Immenstaad. Hier am Bodensee wurde der erste Zeppelin gebaut, und im Museum erfährt man u.a. interessantes über die komplizierte Konstruktion und den Komfort der  Luftschiffe. So verbrachten wir hier ein schönes Wochenende und zum Schluss fuhren wir noch nach Stein am Rein, ein Tipp von netten Wandersleuten. Stein am Rein liegt auf  schweizer Seite und ist vor allem durch seine bemalten Häuser berühmt geworden.

    ja das bin ichDer BodenseeDer BodenseeDer BodenseeDer Marktplatz in Stein am Rein

    Wissenswertes: 

  1. der See grenzt an Deutschland mit 173km, an die Schweiz mit 72km und an Österreich mit nur 28km, Uferlänge insgesamt bei 273km                        

  2. drittgrößter See Europas mit 571,5km², größte Tiefe bei 254m, größte Breite bei 14km, maximale Länge bei 72km                                           

  3. wichtigster Zufluss ist der Rhein


Nach nunmehr drei Tagen machten wir uns auf die Weiterreise zum Lago Maggiore. Am Bodensee entlang, ein paar Kilometer durch Österreich und dann ging es weiter auf schweizer Autobahn durch die malerische Alpenlandschaft mit zahlreichen Bergtunneln wie den San-Bernadino. Nach c.a 4 Stunden hatten wir endlich den schweiz, -italienischen Alpensee erreicht. Der größte Teil des Lago Maggiore liegt auf italienischen Territorium. Lediglich ein Fünftel gehört zur Schweiz im Kanton Tessin. Er ist 216 km² groß, hat eine Uferlänge von 170 km und ist bis zu 372m tief. Die Hauptzuflüsse sind der Ticino und der Toce. Bedeutendste Städte sind Locarno auf schweizer Seite und Verbania in Italien. Wir fuhren auf einen Campingplatz im schweizerischen Tenero nicht weit von Locarno entfernt.  Lido Mappo, so der Name unseres Campingplatzes ist ein vor allem von deutschen Dauercampern gut besuchter Zeltplatz. Einige fahren schon seit Jahrzehnten hin und manch einer fühlt sich dort wie in einer großen Familie. Dieser Campingplatz ist eher was für Menschen, welche nicht das urwüchsige Zelten mögen und einen gewissen Komfort erwarten. Die Stellplätze sind genau in gleichgroße Parzellen eingeteilt und so macht alles einen grundrissartigen Eindruck. Auch das Angebot reicht vom reichhaltigen Lebensmittelshop bis zum Autowaschplatz.

Der Lago Maggiore, ein fast schon exotischer Landstrich am Rand der Poebene, an der Südabdachung der Alpen. Geprägt wird diese Exotik vor allem durch die bezaubernde Flora, welche in diesen mediterranen Klima prächtig gedeiht. Wer von Norden kommt, vielleicht aus den trostlosen Matschtagen des Februar, findet an den Ufern des Lago milde Luft und südliches Licht, die ersten Blüten des Frühlings, Ölbäume und Zypressen. Schon um die Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die Magnolie heimisch, später dann die Azalee und die Kamelie. Verstärkt nimmt man schon auf schweizer Seite einen Hauch von südlichen Flair auf. Dies beginnt mit der hier üblichen italienischen Hauptsprache und endet natürlich auch in den Kochtöpfen. Entsprechend zubereitete Fisch- und Nudelspeisen, aber auch Gemüsesuppen aus Kastanienmehl stehen auf der Speisekarte. Nicht zu vergessen die vielen unsagbar köstlichen italienischen Eissorten wie Tiramisu, die einem in jeden Ort verführen. In den nächsten 4 Tagen erkundeten wir hier die Uferregionen aber auch ein paar Trips in die Berge durften natürlich nicht fehlen. Kontraste prägen das Bild wenn man sich von lauten verkehrsreichen Locarno hinauf in die natürliche Bergwelt begibt. Erst durch die Verschiebung der Perspektive, wenn zum weiten Horizont die Tiefe kommt, erschließt sich einem die ganze Vielfalt dieser Region am Südrand des Alpenbogends. Um hier das Ende eines Tages noch richtig abzuschließen, empfiehlt sich auf jeden fall eine abendliche Radtour entlang der Uferregion. Überall laden kleine Restaurants ein, wobei man lieber erst einmal einen Blick auf den dazu gehörigen Parkplatz werfen sollte. Denn meist liegen die Preise in der Ferrari-Klasse, die für viele hier zum "dabeisein" gehört. Und so haben die Restaurants abends einen großen Zuspruch.  

Camping Lido Mappo:     http://www.lidomappo.ch/  

    Zeltplatzstrand am Lago Maggiorehoch oben in den BergenRast an einer BerghütteBlick auf den Lago MaggioreIch am Lago Maggiore


Nach 4 Tagen packten wir wieder unser Zelt ein und machten uns auf die Weiterreise an die Cote D`Azur. Bis Italien war es von hier nur noch eine halbe Stunde weit und dann ging es von Maut zu Maut geradezu an das Mittelmeer. So erreicht man Monaco in 5 bis 6 Stunden ohne nennenswerte Staus. Nach der Autobahnabfahrt fährt man von der Felsküste hinunter in die Stadt und bekommt einen interessanten Blick auf die Spielmetropole.

Monaco kurze Rast vor der Stadt  Zunächst fuhren wir weiter zu unseren Campingplatz entlang der Küstenstraße nach Eze, wo die Berge steil zur Küste abfallen, auf halben Weg zwischen Monaco und Nizza. In Eze-Village angekommen, hatten wir wieder einen erheblichen Anstieg zu befahren da sich unser Campingplatz hoch oberhalb befand. Dieser Campingplatz ist in familiärer Hand und eher sehr einfach ausgestattet. Das Zelt stellt man auf einem der stufenförmig gelegenen Plätze. Unser ausgesuchter Platz reichte gerade so um unser 3-Mann-Zelt in der Breite aufzubauen. Aufgrund der außergewöhnlichen Lage kann man das Auto nicht neben dem Zelt parken. Wer mit einem Wohnmobil  anreißt, muss dieses auf einen kleinen Parklatz abstellen und hat dann auch nicht den grandiosen Ausblick von den Bergen auf das weite Mittelmeer. 

Campingplatz in Eze Campingplatz in Eze Campingplatz in Eze Campingplatz in Eze Nach einen ruhigen Abend fuhren wir am nächsten Tag nach  Monaco, was sich als ziemlich problematisch erwies. Von Eze aus sind es nur ein paar Kilometer aber der Verkehr ist so dicht, das man nur schleppend voran kommt. Ist man endlich da, kommt auch noch das Parkplatzproblem. Die Suche nach großen öffentlichen Parkplätzen ist zwecklos und am Straßenrand ist meist auch alles belegt. Dazu kommt noch die französische Art einzuparken, da ist die Stoßstange noch wirklich eine. Mit dem Auto kann man nur in eine der Tiefgaragen fahren, wo dann die Stunde mindestens 3 Euro kostet. Nach dem ganzen Trappel schafften wir es endlich an das berühmte Kasino zu kommen.

Das Kasino von Monte-Carlo/ Monaco ist vielleicht das berühmteste Gebäude der französischen Rivera. Es wurde 1878 von Fürst Karl |||. - dem Monte-Carlo übrigens auch seinen Namen verdankt- eröffnet, um seinen drohenden Bankrott abzuwenden. Der Erfolg war derart durchschlagend, dass nur fünf Jahre später die Steuern abgeschafft werden konnten. Der Prachtbau wurde von Charles Garnier, dem Architekten der Pariser Oper entworfen. Im Jahre 1891 machte Charles Deville Wells in einer 4 Tage andauernden Spielorgie 400 zu 40 000 $. Heutzutage werden die Einnahmen nicht nur durch die Wohlhabenden bestritten, als Touristenattraktion bringt das Kasino noch bares Geld in die monegassische Staatskasse. Nach einem Rundgang durch das Kasino gingen wir noch in den angrenzenden Park. Hier erinnern in kleinen aufgestellten Schaufenstern, Fotos der berühmtesten Persönlichkeiten, welche hier ihr Spielerglück versuchten. Anschließend durfte der Besuch des Jachthafens natürlich auch nicht fehlen. Das war zugleich der überzeugende Eindruck vom hier lebenden Reichtums. 

Das Kasino Das Kasino Das Kasino Das Kasino im Park am Kasino im Park am Kasino

Die Temperaturen bewegen sich in der Sommerzeit immer um die 30 Grad, und so hatten wir nach ein paar Stunden genug gesehen und eine Erfrischung wurde notwendig. In den nächsten Tagen gingen wir öfters baden und als Abwechslung fuhren wir noch in die Hauptstadt der Cote d`Azur nach Nizza. Nizza ist eine Hochburg des Tourismus und nach Paris die meistbesuchte Stadt Frankreichs. Dennoch wirkt der Ort mit seinem mediterranen Flair einladend und ungezwungen. Da die herrliche Umgebung stets zahlreiche Künstler angelockt hat, besitzt Nizza mehr Museen und Galerien als jede andere französische Stadt mit Ausnahme der Hauptstadt Paris. Die Promenade des Anglais ist das Wahrzeichen Nizzas. Wie ihr Name ahnen lässt, wurde die palmenbestandene Promenade entlang der Baie des Anges (Engelsbucht) 1822 auf Kosten der hier residierenden, wohlhabenden Engländer angelegt, damit sie bequem am Ufer entlang schlendern konnten. Heute ist diese Promenade leider zu Gunsten des starken Autoverkehrs ausgebaut und trennt das Gewirr der Fußgängerzonen mit den 6 km verlaufenden Badestrand.     


Nach Nizza und Monaco ging es zu unseren letzten großen Höhepunkt den Grand Canyon du Verdon, der c.a 150 km nördliche Luftlinie entfernt liegt. Schon auf der Fahrt hinter Grasse, beeindruckte die wunderschöne Landschaft entlang der serpentinreichen Route Napoleon. Deshalb legten wir bereits vor unseren eigentlichen Ziel des öfteren einen Reisestop ein. Rund um den Verdon gibt es zahlreiche Campingplätze, so das wir uns noch nicht für einen bestimmten entschieden. Wir erreichten Trigance und kamen den Felsschluchten immer näher. Durch mehrere Millionen Jahre Erosion entstand der schönste Canyon Europas. Der Verdon schlängelt sich über 20 km durch den Canyon bis er in den Lac de Sainte-Croix mündet. Bis zu 700 Meter tiefe Schluchten verschlucken ihn dabei. Wir fuhren  weiter Richtung Aiguines nahe des Lac de Sainte-Croix.  Die Straße führt direkt am Canyon entlang und manchmal wird es ziemlich eng,   Der Grand Canyon du VerdonDer Grand Canyon du VerdonDer Grand Canyon du VerdonDer Grand Canyon du Verdon                                                                                                                                                vor allem wenn einem auf der kurvenreichen Strecke Wohnmobile oder auch Reisebusse entgegen kommen. Aber auch hier lassen es die gewaltigen Eindrücke nicht zu, einfach so vorbei zufahren. Überall gibt es Rastplätze, wo man die schönsten Bilder einfangen kann. Gegen späten Nachmittag erreichten wir einen Campingplatz am Rande der Stadt Aiguines. Schon bei der Auswahl unseres Stellplatzes bemerken wir die wunderschöne Lage mit Blick auf den Stausee. Hier ließen wir uns nieder und genossen den ersten Abend am Grand Canyon. Am nächsten Morgen liefen wir zum ersten mal in die Kleinstadt Aiguines, um unser Frühstück bei einen Bäcker zu kaufen. Die verschachtelten Häuser mit ihren landestypischen Dachziegeln aus Ton, vermitteln einen sehr ursprünglichen Eindruck. Manchmal findet man in den engen Gassen auch noch einige Fackelhalterungen, die einen Hauch Mittelalter erleben lassen. Die kleinen Läden machten einem Großstadtmenschen wie wir es nun mal sind, sehr neugierig nach so allerlei unbekannten zu schnüffeln. So gab es zum Beispiel einen kleinen Honigladen der schon seit Generationen besteht und außer mindestens 10 Sorten Honig auch noch viele andere Produkte aus Eigenproduktion verkauft. Andere Läden bieten Keramik, verschiedene Kräuter oder selbst eingewecktes Obst aus der Region an. Erst gegen Mittag weckt das verschlafene Städtchen auf, wenn einige Busse auf der Panoramafahrt entlang des Canyons, hier einen Halt einlegen und die Touristen sich nach den vielen bäuerlichen Produkten umsehen. Sicherlich war der Ansturm im September nicht ganz so groß wie in der Hauptsaison. 

unser Campingplatz in Aiguinesunser Campingplatz in Aiguinesin Aiguinesdas kleine Städtchen AiguinesWasserflugzeuge im Lac de Sainte-CroixGottesanbeeterin am Verdon

Nachdem wir das Städtchen erkundet hatten, fuhren wir hinunter zum c.a 10 Minuten entfernten Stausee. Eine traumhafte Umgebung in der man sehr schön baden kann. Nur manchmal wird es für kurze Zeit laut, wenn ein paar Touristen mit kleinen Wasserflugzeugen durch den Canyon geflogen werden. Aber auch hier war kein übermäßiger Touristenansturm spürbar. Unbedingt sollte man wenigstens einmal ein Kanu oder Wassertreter ausleihen und direkt vom See in den Canyon fahren. Mindestens 2 Stunden sind einzuplanen um das Panorama  zu genießen.  Die Gegend rund um den Canyon ist so vielfältig das schon einige Tage eingeplant werden müssen, um sich einen befriedigten Überblick zu schaffen. Über die große Brücke, die den Eingang des Canyons markiert, fährt man auf die andere Seite und gelangt zu den etwas größeren Städtchen Moustiers-Ste-Marie. Moustiers ist durch Steingut aus dem 17. und 18. JahrhundertMoustiers-Ste-Marie am Eingang des Canyons mit dem Wassertreter im Canyon weltberühmt geworden. Aber nach 200 Jahren intensiver Arbeit erloschen bis 1874 die letzten Öfen, aufgrund der neu aufkommenden Mode aus Porzellan und feinem englischen Steingut. 1928 versuchte Marcel Provence diese Kunst wiederzubeleben und entfachte wieder einen Ofen. Diese Tätigkeit wird heute von 19 Steingutkünstlern in Moustiers aufrechterhalten, die ihre Ware in den vielen Geschäften hier verkaufen.

Nach den wunderbaren Eindrücken am Bodensee, am Lago Maggiore und in Monaco, war der Grand Canyon du Verdon für uns auf jeden fall das Allerbeste zum Schluss!!! Die Gegend bestach durch eine Vielfalt, die nicht mit einem Urlaub zu erleben ist. Schon alleine um die zahlreichen Wanderrouten entlang des Canyons zu begehen, braucht man viel mehr Zeit als man leider gewöhnlich hat. Empfohlen sei noch unbedingt eine Ganztagestour mit dem Auto rund um den Canyon. Wir sind sicher, der Duft der Provence wird uns wieder hierher führen und dann werden wir noch weiter Richtung Orange fahren. Nach 5 Tagen fuhren wir langsam Richtung Heimat und machten noch einmal einen letzten Halt am Lago Maggiore..............

2000 Rico und Katrin